Symposium „Fallmanagement bei Stalking“

David James & Frank Farnham: Zwei komplexe Stalking-Fälle aus England

Wir sind im Prozess, einen gemeinsamen Polizei- und Gesundsheitsservice einzurichten, der sich mit der Einschätzung und Beurteilung von Stalkingfällen befasst. Wir veranschaulichen dir Gründe, warum dies notwendig ist, indem wir die Details von zwei hochkarätigen Stalking-Fällen darlegen. An beiden waren wir professionell beteiligt. In beiden Fällen konnte die Polizei kein ausreichendes Verständnis für die Risiken erkennen, die durch das Stalking verursacht wurde.  Für sie existierte vorerst keine Möglichkeit, in solchen Fällen Beratung zu bekommen. Erst wenn es ernsthaft schwierig wurde, forderte man psychiatrische Beratung an.

Christian Woelke, Polizei Berlin

Das LKA 13 Zentralstelle Individualgefährung erfüllt u.a. die Aufgabe der polizeilichen Bearbeitung von Gefährungssachverhalten in Fällen von Häuslicher Gewalt und Stalking. Es handelt sich dabei vor allem um die Unterstützung ortsgebunden zuständiger Kollegen der jeweiligen Polizeiabschnitte und anderer Ermittlungsstellen. Weiterhin entwickelt das LKA 13 einheitliche Bearbeitungsstandards und betreibt Netzwerkarbeit mit Hilfsorganisationen. Der Vortrag beinhaltet eine kurze Vorstellung der Diensstelle und ein praktisches Fallbeispiel der Bearbeitung eines Gefährungssachverhalts durch die Polizei Berlin.

Dr. Angela Guldimann, Zürich: Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Forensisches Know-how als Unterstützung im Bedrohungsmanagement

Stalking-Fälle sind häufig komplex und eine fehlende interdisziplinäre Zusammenarbeit erschwert das Management dieser Fälle zusätzlich. Im Vortrag wird die Fachstelle Forensic Assessment & Risk Management (FFA) vorgestellt. Sie ist Teil des Kantonalen Bedrohungsmanagements (KBM) im Kanton Zürich und wird von der Klinik für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich betrieben Die Fachstelle verfügt über einen Arbeitsplatz bei der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich. Sie unterstützt die polizeilichen Sachbearbeiter mit forensisch-psychologischem Wissen bei der Risikoeinschätzung und im Fallmanagement von unterschiedlichen Bedrohungslagen wie Stalking. Die Fachstelle kann ebenfalls von der Staatsanwaltschaft und den Allgemeinpsychiatrischen Kliniken für eine forensische Einschätzung in besorgniserregenden Fällen hinzugezogen worden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vorgehensweise der Fachstelle wird im Vortrag näher erläutert und an einem Stalking-Fallbeispiel illustriert.