Hauptsymposium „Opferschutz“

Eva Schumann und Oliver Hetmanek, Opferhilfe Berlin: Traumazentrierte Beratung von Opfern

Die Traumazentrierte Fachberatung setzt auf die Aufklärung (Psychoedukation) der neurobiologischen Zusammenhänge im Gehirn und deren Veränderungen in den Bereichen Denken, Fühlen und Erleben. Der Beitrag gibt eine Einführung in die neurophysiologischen Vorgänge während einer Notfallsituation und welche möglichen nachhaltigen Veränderungen sich bei den Betroffenen zeigen können. In diesem Zusammenhang erleben von Stalking Betroffene häufig eine anhaltende Belastungssituation. Anschließend werden Stabilisierungsverfahren vorgestellt, welche einen wichtigen Bestandteil in der Beratung zu Bewältigungsmaßnamen traumatischer Erlebnisse bilden. Hierbei handelt es sich um Verfahren, die u.a. Betroffene von Stalking darin unterstützen sollen im Alltag mit ihren Symptomen besser umgehen zu können, wie u. a. imaginative Techniken, Skilltrainings und andere Übungen, die dazu dienen, die eigenen Ressourcen zu stärken.

Tim Wroblewski, BMJV: Möglichkeiten des Opferschutzes in Strafverfahren

Die Interessen der Opfer in den Blick zu nehmen und dafür zu sorgen, dass ihnen mehr Rechte zukommen, war und ist ein wichtiges rechtspolitisches Ziel. Zahlreiche Gesetzgebungsvorhaben der letzten Jahre haben die Situation der Opfer weiter verbessert und haben dazu geführt, dass der Opferschutz seinen festen Platz in der Strafprozessordnung hat. Wichtig ist es, dass Opfer um ihre Rechte im Strafverfahren wissen. Nur so können all die wichtigen opferschützenden Instrumente auch genutzt werden. Der Beitrag soll zeigen, welche Möglichkeiten das Strafverfahrensrecht für Opfer bietet.

Martina Linke, Weisser Ring: Die Opfer-Beratung im Spannungsfeld von Nähe und Distanz bei von Stalking Betroffenen

Sowohl ehrenamtliche als auch hauptamtliche Opferhelfer versuchen in den Gesprächen mit den Opfern eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen. Die meisten BeraterInnen haben wenig Probleme, eine solche Atmosphäre zu initiieren.

  • Wie weit geht das?
  • Wie ‚eng’ soll das Verhältnis Ratsuchender und Berater werden?
  • Abgrenzung für Opfer und Berater
  • Was verstehen wir unter einer professionellen Distanz?
  • Wie kann der/die BeraterIn mehrere Seiten vertreten (Opfer und Täter)?

 

Prof. Dr. Silke Brigitta Gahleitner, ASH Berlin: Evaluation der Opferberatung bei Stop-Stalking

Die Beratungsstelle Stop-Stalking berät jährlich ca. 130 Stalker_innen sowie seit der Erweiterung des Angebots 2014 jährlich ca. 450 Stalking-Betroffene. Die positiven Rückmeldungen von KlientInnen sowie von polizeilich-juristischen Netzwerkpartnern geben Anlass zu der Annahme, dass die Beratung einen effektiven Beitrag dazu leistet, Stalking zu reduzieren oder zu beenden und das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität zu erhöhen. Seit Anfang des Jahres 2016 wird das Beratungsprogramm zudem durch eine wissenschaftliche Evaluation begleitet. Mit der Begleitstudie soll die Wirkung der semi-manualisierten Beratung hinsichtlich einer Beendigung oder Abnahme von Stalking eruiert werden. Zudem soll erforscht werden, wie sich die Beratung auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Ratsuchenden auswirkt. Der Tagungsbeitrag reflektiert erste Ergebnisse aus der Studie.